Der Grundumsatz - auch Ruheumsatz genannt - spielt immer dann eine Rolle, wenn es um den individuellen Kalorienverbrauch und damit indirekt auch Themen wie Idealgewicht oder einen optimalen BMI geht. Der Begriff bezeichnet die Stoffwechselrate bzw. den Energieaufwand des menschlichen Körpers, der zur Aufrechterhaltung der elementaren Körperfunktionen erforderlich ist. Dabei handelt es sich um eine rein rechnerische Größe, die von einer exakten Umgebungstemperatur von 28°C und leerem Magen ausgeht.
Wie wird der Grundumsatz ermittelt?
Der Grundumsatz wird in Joule bzw. oftmals auch noch in Kalorien pro Tag gemessen. Gemäß der physikalischen Definition müsste an dieser Stelle eigentlich die Einheit Watt (Joule pro Sekunde) stehen, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Die exakte Ermittlung des Grundumsatzes ist schwierig, da auch das Alter, das Geschlecht, Körpergewicht und -größe sowie Muskelmasse, Fettanteil, Kleidung bzw. deren Wärmedämmung und der Gesundheitszustand und die Körpertemperatur einbezogen werden müssten. Somit arbeitet man faktisch mit so genannten Näherungsformeln, die allgemeine Akzeptanz genießen.
Grundumsatz berechnen: die Mifflin-St. Jeor-Formel (MSJ-Formel)
Besonders verbreitet ist die Mifflin-St. Jeor-Formel (MSJ-Formel) aus dem Jahr 1990. Zu deren Festlegung wurde auf die bewährte Harris-Benedict-Formel von 1918 zurückgegriffen und diese auf die Lebensumstände der heutigen Zeit umgeschrieben. Die Formel lautet:
GU (Grundumsatz) (kcal/24h)=10 * Gewicht (kg) + 6,25 * Größe (cm) - 5 * Alter (Jahre) + s
Der Faktor „s“ variiert nach Geschlecht und liegt für Männer bei 5, für Frauen bei -61. Wer es sich einfacher machen möchte, geht davon aus, dass jeder Mensch pro Kilogramm Körpergewicht rund 25 kcal verbraucht und setzt für Frauen einen um zehn Prozent geringeren Grundumsatz an.
Wie hängen Grundumsatz und Kalorienverbrauch zusammen?
Lässt sich der Grundumsatz eins zu eins mit dem Kalorienverbrauch gleichsetzen? Die Antwort lautet eindeutig „nein“, denn für die Ermittlung des täglichen Kalorienbedarfs muss der Leistungsumsatz bzw. Arbeitsumsatz hinzuaddiert werden. Hintergrund dieser Überlegung ist das Wissen, dass die „Laborbedingungen“ völliger Ruhe bei gleichbleibender Temperatur niemals erreicht werden. Entsprechend wird je nach Tätigkeit ein Multiplikator genutzt. Gemeinhin greift man dabei auf die PAL-Faktoren („Physical Activity Level“ bzw. „Grad körperlicher Aktivitäten“) zurück. Wer nur sitzt der liegt, bringt es auf einen PAL-Faktor von 1, Schreibtischtätigkeiten liegen bei ca. 1,5, gemischte Tätigkeiten wie die eines Laboranten oder Kraftfahrers bei bis zu 1,7. Stehende Tätigkeiten wie die eines Kellners oder Verkäufers bewirken einen PAL-Faktor von 1,8 bis 1,9 und schwere körperliche Tätigkeiten liegen zwischen 2 und 2,4.
Zur Ermittlung des Kalorienverbrauchs
Der tatsächliche
Kalorienverbrauch
resultiert aus dem Grundumsatz zu dem der Leistungsumsatz addiert wird. Diese Formel erscheint auch deshalb sinnvoll, weil schwere körperliche Tätigkeiten nun einmal einen höheren Kalorienverbrauch bedeuten, was sich eins zu eins niederschlägt. Ein reiner Blick auf den Grundumsatz verrät, dass Leber und die Skelettmuskulatur mit jeweils 26 Prozent mehr als die Hälfte der Energie für sich beanspruchen. Das Gehirn und das Herz liegen bei 18 bzw. neun Prozent, die Nieren bei sieben Prozent. Die restlichen Organe teilen sich die verbliebenen 14 Prozent.